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Gesundheitsinformationen erhöhen die Nachteile von Vollkorn

Jul 26, 2023

Doch der Effekt der Informationsbereitstellung ist vergleichsweise gering, zeigt eine Studie der Universität Bonn

Universität Bonn

Vollkornprodukte sind gesund, aber nicht besonders beliebt. Die Bereitstellung von Informationen über ihre Vorteile kann dies jedoch zumindest ein wenig ändern. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bonn, an der über 300 Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren teilnahmen. Doch obwohl sie zwei Wochen lang täglich relevante Informationen erhielten, war der Effekt relativ gering. Die Forscher gehen daher davon aus, dass durch Bildung allein die empfohlenen Verzehrmengen kaum erreicht werden können. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift „Appetite“ veröffentlicht.

Vollkornprodukte sind Körner, bei denen die Kleie bei der Verarbeitung nicht entfernt wird. Dieses enthält besonders viele Ballaststoffe, hochwertige Öle, Vitamine und Mineralstoffe. Vollkornprodukte sind deshalb gesund: Sie sättigen länger und länger, stärken das Immunsystem und senken das Risiko für Diabetes und Bluthochdruck.

Dennoch fristen sie in den Supermarktregalen ein Schattendasein. Einer der Hauptgründe ist ihr Geschmack: „Viele Menschen geben in Umfragen an, dass sie Vollkornprodukte nicht so schmackhaft finden wie herkömmliche Produkte“, erklärt Dr. Nina Weingarten vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomie (ILR) der Universität Bonn. Es kann aber auch andere Gründe haben: „Zum Beispiel wird die gesundheitsfördernde Wirkung der Produkte oft unterschätzt“, sagt der Psychologe. „Außerdem wissen Verbraucher oft nicht, wie sie Vollkornprodukte in ihre tägliche Ernährung integrieren können – möglicherweise weil ihnen Rezepte fehlen.“

Rezepte tragen nicht dazu bei, Vollkornprodukte beliebter zu machen

Aber verändert die Beseitigung dieser Informationslücken das Verbraucherverhalten? Dieser Frage sind die Forscherinnen Dr. Nina Weingarten und Prof. Dr. Monika Hartmann nachgegangen. Gemeinsam mit einem Marktforschungsinstitut rekrutierten sie mehr als 330 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 39 Jahren für eine langfristige Online-Studie. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt. Einer von ihnen erhielt täglich eine E-Mail mit Gesundheitsinformationen. Beispiel: „Der tägliche Verzehr von Vollkornprodukten verringert das Schlaganfallrisiko.“

Eine zweite Gruppe hingegen erhielt täglich Rezeptvorschläge. Gruppe drei erhielt beides – Informationen über die gesundheitlichen Vorteile von Vollkornprodukten und Ideen für die Einbeziehung der Lebensmittel in ihre Ernährung. Gruppe vier diente als Kontrolle; Jeden Morgen fanden die Mitglieder in ihrem Posteingang eine Nachricht mit Informationen über saisonales Obst und Gemüse. Insgesamt erstreckte sich dieser Teil der Studie über einen Zeitraum von vierzehn Tagen. „Unmittelbar im Anschluss untersuchten wir, wie sich die Einstellungen und das Verhalten der Verbraucher im Vergleich zum Beginn des Experiments verändert hatten“, sagt Weingarten. „Unter anderem wurden sie gebeten anzugeben, was sie von Vollkornprodukten halten und wie oft sie solche Produkte in den vergangenen zwei Wochen gegessen haben.“ Vier Wochen später wurden ihnen dieselben Fragen erneut gestellt.

Die Analyse der Daten zeigte, dass Rezeptvorschläge allein keine Wirkung zeigten: Die Frauen und Männer der zweiten Gruppe berichteten nicht von einer signifikant veränderten Einstellung gegenüber Vollkornprodukten. Auch ihr Konsumverhalten hatte sich nicht verändert. Anders sah es bei Verbrauchern aus, die Gesundheitsinformationen erhalten hatten: Sie gaben Vollkornprodukten nun deutlich bessere Noten. Zudem kamen die entsprechenden Produkte jetzt etwas häufiger auf den Teller. Dieser Effekt war jedoch erst vier Wochen nach Ende der Studie nachweisbar.

Die Informationsbereitstellung funktioniert – aber nur wenig

Die Informationsbereitstellung hat also durchaus Wirkung. Das Ernüchternde an dieser Nachricht ist jedoch: Sie ist nicht besonders groß. Dies zeigt sich beispielsweise an der Häufigkeit des Vollkornverzehrs, die auf einer Skala von 1 (kein einziges Mal in den letzten 14 Tagen) bis 7 (11 bis 14 Mal) angegeben werden musste. In der Gesundheitsinformationsgruppe änderte sich der Durchschnittswert von 2,84 vor Beginn des Experiments auf 3,04 vier Wochen nach Ende.

Weingarten und Hartmann halten es daher für unwahrscheinlich, dass Informationen allein den Vollkornkonsum auf das empfohlene Maß steigern können. „Darüber hinaus müssen weitere Maßnahmen eingeführt werden – zum Beispiel, dass den Produkten in Supermärkten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird oder dass die Hersteller neue Rezepturen entwickeln, um sie schmackhafter zu machen“, sagt Weingarten. „Restaurants oder Fast-Food-Ketten könnten auch mehr Gerichte mit Vollkornprodukten anbieten und bewerben, etwa Pizza mit Vollkornkruste oder Burgerbrötchen aus Vollkornmehl.“

Veröffentlichung: Nina Weingarten und Monika Hartmann: Fifty Shades of Grain – Steigerung des Vollkornkonsums durch tägliche Botschaften; Appetit; DOI: https://doi.org/10.1016/j.appet.2023.106608

Medienkontakt:

Nina WeingartenGesundheits- und SozialpsychologinLehrstuhl für Marktforschung in der Agrar- und ErnährungswirtschaftInstitut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR)Universität BonnTel. +49 228 733580E-Mail: [email protected]

Appetit

10.1016/j.appet.2023.106608

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Fifty Shades of Grain – Steigerung des Vollkornkonsums durch tägliche Botschaften

22. Mai 2023

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